Chronik des FC Perlen-Buchrain (1920 – heute)

Die vermessene Idee, im kleinen Papiermacherdorf von Perlen den ersten Land-Club der Region Innerschweiz auf die Beine zu stellen, war wohl im Kopf von dem leider zu früh verstorbenen Simon Kern entstanden. Er darf daher als eigentlicher Vater des FC-Perlen bezeichnet werden.

Es waren mutige Männer, die sich damals dem Kämpfer Simon Kern anschlossen. Fussball, das war vielleicht ein Sport für verdorbene „Städter“, aber nicht für seriöse Männer vom Lande.

Die 20er Jahre

Allen gegenwärtigen und voraussehbaren Schwierigkeiten zum Trotz fand am 8. August 1920 vormittags um 11 Uhr im damaligen Restaurant Bättig (ehemals Bütte) in Perlen die sogenannte „Initiativsitzung“ statt und bereits am 17. September 1920 wurde der Beitritt in den IFV (Innerschweizerischer Fussballverband) beschlossen, wo der FC-Perlen als 8. Mitglied (!) freudig aufgenommen wurde.

Die eigentliche Gründungsfeier fand am 28. November 1920, mit zwei Freundschaftsspielen gegen Clubs aus Luzern, statt. Dabei gab es auch gleich ein Unterhaltungsabend mit Tanz und Musik.

Die erste Saison 1920/21 war noch wenig ermutigend: von 26 Spielen endeten sieben mit einem Sieg, zwei konnten unentschieden gestaltet werden und die restlichen 17 Spiele gingen verloren und zu guter Letzt wurden dem FC-Perlen die Torstangen umgesägt (Täter wird noch heute gesucht).

Auch bei den Finanzen, in den Startjahren, sah es nicht gerade rosig aus. Trotz aller Widerwärtigkeiten überstand der Club diese schwere Zeit. Als dann der sportliche Erfolg eintrat, war das Geld nur noch eine Nebensache.

Die 30er Jahre

Einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte darf der 1937 erreichte Aufstieg in die damals höchste regionale Spielklasse bezeichnet werden.

Ein Jahr später gab es auch von der Juniorenabteilung, die 1933 gegründet wurde, erfreuliches zu melden. Sie errangen den Meistertitel.

Während den Kriegsjahren ruhte dann das Geschehen des FC-Perlen und der Fußballplatz wurde als Kartoffelacker benötigt.

Die 40er Jahre

Nach 6-jährigem Unterbruch erwachte der FC-Perlen im Jahre 1946 zu neuem Leben. Natürlich musste der Meisterschaftsbetrieb wieder in der 4. Liga aufgenommen werden. Aber schon 1948 gelang unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung der Aufstieg in die 3. Liga.

Die 50er Jahre

Es wäre schade, wenn ich aus den 50 – Jahren, nicht einige Anekdoten, aus dieser Zeit, kurz vorstellen würde. In dieser Zeit konnten sich die Damen um den Posten als “Pausentee und Zitronenverteilerin“ bewerben. Zur Anschaffung von Hosen für das 2. Team brauchte es „4 Vorstandssitzungen“, als jene vorhanden waren, wagte ein Clubmitglied die Frage an den Vorstand, ob man denn nicht noch Stulpen haben könne? Bei weiten Reisen pflegte man eine Zwischenmahlzeit mitzunehmen. Für ein Spiel besorgte sich der Torhüter ein Poulet. Beim Umziehen vor dem Spiel bemerkte dieser, dass er anstelle dem 2. Schuh, nur das Poulet dabeihatte. Ob er anstatt des Schuhes das schmackhafte Huhn ans Bein schnallte, sei dahingestellt.

Nun wieder die sportlichen Höhepunkte der 50er-Jahre:

1952     Fairnesspreis der Region Innerschweiz

1954     Das Jahr der grossen Cupsiege: Perlen warf nacheinander die 2-Liga-Clubs LSC, Emmenbrücke und Altdorf aus dem CH-Cup. Erst in der 2. Hauptrunde beim 1.Liga Verein in Bodio (TI) mussten sich die Perler nach harter Gegenwehr mit 1:3 Toren geschlagen geben.

1955     Gruppensieg in der 3. Liga. Nach einem Sieg und einer Niederlage gewann Cham das nötig gewordene Entscheidungsspiel um den Aufstieg.

Erfreulich entwickelte sich in jener Zeit auch die Juniorenabteilung, die unter der Leitung von Robert Meyer (ehemaliger FCL-Trainer und Chef der Juniorentrainerschulung im IFV) richtig aufblühte, so dass sogar Freundschaftsspiele gegen Mannschaften aus Österreich und Dänemark bestritten werden konnten.

Ein weiteres Ereignis ist noch zu erwähnen: Als erster Landclub konnte Perlen eine Platzbeleuchtung anbieten. Im ersten „Flutlichtspiel“ anno 1957 trat kein geringerer als die 1.Mannschaft des FC Luzern gegen Perlen I an. Die Perler wehrten sich mächtig, verloren aber doch mit 0:6.

Ende der 50er – anfangs 60er Jahre sah sich der FCP erneut in Schwierigkeiten, denn In dieser Zeit wurden in Ebikon, Root und Rotkreuz neue Fussballclubs gegründet. Darum verließen viele aus diesen Dörfern in Perlen fussballspielende Aktive den FC-Perlen.

Auch die Finanzen sahen nicht rosig aus, doch getreu nach dem Clublied:

„Ja der FCP der geht nicht unter…“ nahm die Clubleitung denn erneuten Existenzkampf auf.

Die 60er Jahre

Mitte der 60iger-Jahre ging es wieder aufwärts. Die Seniorenabteilung, die seit 1946 auf dem Papier bestanden hatte, wurde 1966 neu gegründet. 1968 meldete man sich für die offizielle Meisterschaft, wo man gleich auf Anhieb den 2. Gruppenplatz erreichte, an.

In der Saison 1969/70 erreichte die erste Mannschaft den 2. Rang in der 3. Ligagruppe. Auch der Mitgliederbestand wuchs und vor allem die Juniorenabteilung wurde zusehends besser. Dies war, in dieser Zeit, der Verdienst von Rudolf Vogt, der leider während der Saison 2019/20 verstarb.

Die 70er Jahre

Die Saison 1973/74 und 74/75 brachten weitere Höhepunkte:

1973     Vormarsch in die 2. Hauptgruppe in CH-Cup, ausgeschieden gegen den NLB-erfahrenen SC Buochs

1975      Perlen I wurde 3.-Liga Gruppensieger und stand in den  Aufstiegsspielen für die 2. Liga (gescheitert recht knapp gegen Hochdorf und Emmen)

Es mag einigen aufgefallen sein, dass bis jetzt praktisch nur vom FC-Perlen die Rede war. Tatsächlich erfolgte die Namensänderung in FC-Perlen-Buchrain erst im Jahre 1977. Die älteren Mitglieder mögen vielleicht dem „alten FCP“ nachtrauern. Die damaligen Verantwortlichen konnten sich jedoch dieser Entwicklung im Raume Perlen-Buchrain nicht mehr länger verschliessen.

In der Saison 1978/79 war die für längere Zeit letzte grosse Cup-Überraschung. Der höher klassierte FC Sursee wurde in einem dramatischen Spiel ausgeschaltet.

Die 80er Jahre

Anfangs der 80iger-Jahre musste immer mehr bei der 1. Mannschaft gezittert werden, um den Ligaerhalt zu bewerkstelligen. 1984, nach 36-jährigem Aufenthalt in der 3.Liga, musste der Abstieg in die 4.Liga hingenommen werden. In den folgenden Jahren wurden die Perlen-Kicker als Liftmannschaft bezeichnet. (84/85 4. Liga, 85/86 3. Liga, 86/87 4. Liga, 87/88 3. Liga, 88/89 4. Liga).

Im Juni 1989 verabschiedete man sich, hoffentlich für immer, mit dem Verbandsmeistertitel, von der 4.Liga.

Im Jahre 1989 war noch ein weiterer Meilenstein in der Clubgeschichte, als man die neue Schulanlage Hinterleisibach zwischen den beiden Dörfer Buchrain und Perlen baute und ein prachtvoller Fussballplatz in Betrieb nehmen konnte, was bis heute das neue Zuhause für die Fussballer bedeutet.

Um die Jahrtausendwende

Anfangs des neuen Jahrhunderts bzw. Jahrtausend zeigte man immer wieder guten Fussballsport und im Jahre 2003 gelang es erstmals in der Clubgeschichte der Aufstieg in die 2. Liga.

In den folgenden Jahren verweilte man immer wieder in der 2. oder 3. Liga und die Juniorenzahlen stiegen immer in höhere Dimensionen. (zeitweise über 200 Junioren)

Im Jahre 2008 konnte man das neue Clubhaus im Hinterleisibach eröffnen. Es war ein Anliegen der Fussballer, dass man sich nach der sportlichen Anstrengung auch im gesellschaftlichen Rahmen miteinander verweilen kann.

Die Jahre 2010-2020

Im Jahr 2010… sprich im 90. Clubjahr… stieg man zum 3. Mal in die 2. Liga auf.

In diesem Jahr gelang auch 2 Teams Cupgeschichte zu schreiben. Zunächst würden die Mädchen der Juniorinnen B (seit der Saison 2009/2010 für die Rontaler im Einsatz) Cupsiegerinnen in dieser Kategorie.

Der 1. Mannschaft, welche erstmals in der Clubgeschichte im Innerschweizer-Cup-Final stand, gelang dieser Vollerfolg trotz grosser Einsatzbereitschaft nicht. In einem spannenden Final (vor 975 Zuschauer) verlor man nach Penaltyschiessen gegen den 2. Ligisten Eschenbach sehr unglücklich.

Ein weiterer Höhepunkt war sicher auch am 3. September 2010, als man zum zweiten Mal in der Clubgeschichte gegen (den damaligen Tabellenführer der Super League) FC Luzern antreten konnte. Trotz der 0:13 Klatsche wurden die anwesenden 1050 Zuschauer (Stadionrekord) mit guter Fussballkost unterhalten.

Ein weiterer Exploit gelang allerdings den Senioren 40+ im Jahr 2014. Damals gewannen die Mannen um das Trainerduo Leeb Reto und Egli Pius den Innerschweizer Cup und qualifizierten sich somit für die Hauptrunde des Schweizer Cup. Gleich in der ersten Runde war dann allerdings Schluss…

Auf den Erfolg dürfte dann auch der Hype um den Altherrenfussball in Perlen-Buchrain zurückzuführen sein. Denn kurze Zeit später wurde beim IFV eine zusätzliche Senioren-Mannschaft (50+) gemeldet.

Das vorerst letzte Highlight gelang der ersten Mannschaft um Trainer Saba Velic im Jahr 2016. Erstmals in der bald 100-jährigen Vereinsgeschichte gelang der Aufstieg in die 2. Liga Interregional.

Seit dem Aufstieg in die Amateurliga haben sich die Mannen um den aktuellen Trainer Heitzmann Thomas und seinem Assistenten Gündem Mesut bestens in der Liga etabliert. Bleibt zu hoffen, dass sich das Team lange halten mag und der FC Perlen-Buchrain als stärkster Vertreter aus der Region uns weiterhin mit spannenden Spieltagen versorgt.